Das Rückgrat der digitalen Schweiz
Glasfasernetze und deren Bedeutung für die Telekommunikation
Publikation: 23. September 2025, Jonathan Schönholzer
Die Schweiz steht mitten in einem digitalen Wandel und im Zentrum dieses Umbruchs steht der Ausbau der Glasfasernetze. Als leistungsstarke Alternative zu herkömmlichen Kupferleitungen bilden Glasfaserverbindungen das Fundament für moderne Kommunikationstechnologien, smarte Infrastrukturen und datenintensive Anwendungen wie Cloud-Computing oder Künstliche Intelligenz. Doch wo steht die Schweiz beim Glasfaserausbau, welche Herausforderungen sind zu bewältigen und was bedeutet das für Wirtschaft, Gesellschaft und Zukunftssicherheit?
Was ist Glasfaser und warum ist sie wichtig?
Die Schweiz im Glasfaser-Ranking: Viel erreicht, aber noch nicht am Ziel
Im internationalen Vergleich schneidet die Schweiz gut ab, aber nicht überragend. Gemäss dem Bundesamt für Kommunikation waren Ende 2024 etwa 56 % der Haushalte direkt ans Glasfasernetz (FTTH – Fibre to the Home) angeschlossen. In städtischen Gebieten ist die Versorgung oft gut, doch in ländlichen Regionen gibt es noch beträchtliche Lücken.
Dabei ist der Bedarf klar: Immer mehr Unternehmen, Institutionen und Privatpersonen sind auf hohe Bandbreiten angewiesen. Die Nachfrage nach Cloud-Diensten, Remote-Arbeit und datenintensiven Anwendungen wächst stetig, auch durch den zunehmenden Einsatz von KI und automatisierten Prozessen.
Private Initiativen und staatliche Steuerung
In der Schweiz ist der Glasfaserausbau vor allem Sache der Telekommunikationsunternehmen. Firmen wie Swisscom oder Salt investieren Milliarden in den Ausbau. Daneben engagieren sich auch regionale Energieversorger und Gemeinden. Das führt zu einer gewissen Fragmentierung, aber auch zu Innovationsdruck und Wettbewerb.
Der Bund setzt auf eine koordinierende Rolle. Mit der "Strategie Digitale Schweiz" fördert er Rahmenbedingungen für den Ausbau, ohne jedoch zentralistisch zu steuern. Das hat Vorteile (Wettbewerb, Innovationsvielfalt), bringt aber auch Herausforderungen: Uneinheitliche Ausbaupläne, rechtliche Streitigkeiten über Zugangsrechte oder unklare Eigentumsverhältnisse können den Fortschritt bremsen.
Herausforderungen und Chancen
Die Kosten für den Glasfaserausbau sind hoch, besonders in schwer zugänglichen Regionen oder bei der Erschliessung einzelner Gebäude. Hier braucht es kreative Ansätze, etwa Kooperationen zwischen Anbietern, gemeinsame Netzinfrastrukturen oder staatliche Anreize.
Gleichzeitig eröffnet der Ausbau enorme Chancen: Wirtschaftlich profitieren Firmen von besserer Konnektivität, effizienteren Arbeitsprozessen und globaler Wettbewerbsfähigkeit. Gesellschaftlich ermöglicht Glasfaser mehr Teilhabe, etwa durch Telemedizin, digitales Lernen oder smartes Wohnen.
Auch ökologisch kann Glasfaser punkten: Im Vergleich zu Kupfer ist der Energieverbrauch beim Datenversand geringer, und intelligente Netze können helfen, den Stromverbrauch gesamthaft zu senken.
Glasfaser ist mehr als nur Technik
Der Glasfaserausbau ist kein rein technisches Projekt, sondern eine grundlegende Investition in die Zukunft der Schweiz. Damit das volle Potenzial ausgeschöpft werden kann, braucht es neben technischem Fortschritt auch politischen Willen, wirtschaftliche Kooperationen und gesellschaftliches Bewusstsein. Denn eines ist klar: Ohne schnelle, stabile Netze bleibt die digitale Transformation auf halber Strecke stehen.
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