Was Data Breaches für Schweizer Konsumenten bedeuten

Wenn Daten zur Ware werden


Lesezeit:            5 Min.
Publikation:       06. November 2025, Jonathan Schönholzer


Daten sind das neue Gold und leider werden sie genauso begehrt gestohlen. In einer zunehmend digitalen Welt, in der wir online einkaufen, kommunizieren, arbeiten und unsere Finanzen verwalten, hinterlassen wir überall digitale Spuren. Diese Daten, von E-Mail-Adressen über Passwörter bis zu Kreditkartennummern, sind wertvoll. Und genau deshalb stehen sie im Zentrum einer wachsenden Bedrohung: Data Breaches, also Datenlecks oder Einbrüche.


Doch was bedeutet das eigentlich für Konsumentinnen und Konsumenten? Warum sind solche Vorfälle mehr als nur ein technisches Problem und wie kann man sich schützen?

Was ist ein Data Breach?

Ein Data Breach tritt auf, wenn vertrauliche, geschützte oder sensible Informationen ohne Autorisierung offengelegt oder gestohlen werden. Das kann durch einen Hackerangriff passieren, aber auch durch menschliches Versagen, unsichere Systeme oder gestohlene Geräte.

Die gestohlenen Daten landen oft auf dem Darknet, wo sie verkauft oder für betrügerische Aktivitäten genutzt werden, etwa für Identitätsdiebstahl, Phishing oder gezielte Erpressung.

Bekannte Beispiele wie die Hacks bei LinkedIn, Marriott, Facebook oder auch Schweizer Unternehmen wie Comparis oder die PostFinance zeigen: Kein Unternehmen ist immun. Selbst mit hoher IT-Sicherheit bleibt immer ein Restrisiko.

Die Konsequenzen für Konsumenten

Ein Datenleck kann gravierende Folgen haben, nicht nur finanziell, sondern auch psychologisch.

  • Identitätsdiebstahl:
    Mit genügend persönlichen Daten können Kriminelle sich als betroffene Person ausgeben, zum Beispiel, um Kredite aufzunehmen, Verträge abzuschliessen oder gefälschte Konten zu eröffnen. Opfer merken das oft erst, wenn Mahnungen oder Inkassoschreiben eintreffen.

  • Phishing & Betrugsversuche:
    Nach einem Leak steigt meist die Flut an Phishing-Mails oder betrügerischen SMS. Diese Nachrichten wirken oft täuschend echt, da die Angreifer echte Namen oder alte Passwörter verwenden.
  • Reputationsschäden & Vertrauensverlust:
    Wenn sensible Daten, etwa Gesundheitsinformationen oder private Fotos, in falsche Hände geraten, kann das langfristige soziale und psychologische Folgen haben. Auch das Vertrauen in Unternehmen, Behörden oder Online-Dienste leidet.
  • Finanzielle Risiken:
    Kommt es zum Missbrauch von Zahlungsdaten, können direkte finanzielle Verluste entstehen. Zwar haften Banken und Zahlungsdienste meist, doch der Aufwand und die Unsicherheit bleiben beim Konsumenten.

Schutzmassnahmen: Was jede und jeder tun kann

Auch wenn man Datenlecks nicht vollständig verhindern kann, lässt sich das Risiko deutlich verringern:

  • Starke, einzigartige Passwörter verwenden und am besten einen Passwortmanager nutzen.

  • Zwei-Faktor-Authentifizierung aktivieren, wo immer möglich.

  • E-Mails und Links kritisch prüfen, besonders nach grossen Leaks.

  • Regelmässig prüfen, ob persönliche Daten betroffen sind, z. B. über Dienste wie haveibeenpwned.com.

  • Sensible Daten sparsam teilen, je weniger Informationen man online preisgibt, desto geringer das Risiko.

Verantwortung der Unternehmen

Unternehmen tragen die Hauptverantwortung für den Schutz der Kundendaten. Mit der Verschärfung des Datenschutzgesetzes in der Schweiz sind Firmen verpflichtet, Sicherheitsverletzungen zu melden und transparente Informationsprozesse einzuhalten. Trotzdem bleibt der Mensch oft die grösste Schwachstelle, durch Fehlkonfigurationen, Nachlässigkeit oder unzureichende Schulungen.

Data Breaches sind kein Randphänomen mehr, sondern eine alltägliche Realität der digitalen Gesellschaft. Für Konsumentinnen und Konsumenten bedeutet das: Wachsamkeit ist keine Option, sondern eine Notwendigkeit.

Der beste Schutz besteht darin, informiert, vorsichtig und selbstbestimmt mit den eigenen Daten umzugehen. Denn wer seine digitale Identität bewusst schützt, gibt Kriminellen weniger Angriffsfläche und stärkt zugleich das Vertrauen in die vernetzte Welt, in der wir alle leben.

Bitte beachten Sie, dass alle Angaben ohne Gewähr sind und Änderungen vorbehalten bleiben. Wir empfehlen, aktuelle Informationen direkt auf den jeweiligen Webseiten einzusehen.


«digitaljournal.ch»


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