Digitalisierung in der Verwaltung
Digitale Post und E-Government in der Schweiz: Fortschritte, Herausforderungen und Chancen
Lesezeit: 3 Min.
Publikation: 05. September 2025, Jonathan Schönholzer
Die Digitalisierung hat in der Schweiz in den letzten Jahren auch die öffentliche Verwaltung erreicht und das mit zunehmender Geschwindigkeit. Ein zentrales Thema dabei ist die sogenannte digitale Post im Kontext von E-Government. Dieser Begriff steht für die digitale Transformation staatlicher Dienstleistungen und Verwaltungsprozesse, mit dem Ziel, sie effizienter, bürgernäher und ressourcenschonender zu gestalten.
Von Papierstapeln zur digitalen Kommunikation
Traditionell war die Kommunikation zwischen Personen, Unternehmen und Behörden stark papierbasiert. Das führte nicht nur zu langen Bearbeitungszeiten, sondern auch zu hohen Kosten für Druck, Versand und Archivierung. Mit der Einführung von ePost-Lösungen wie jene der Schweizerischen Post findet hier ein grundlegender Wandel statt: Physische Briefe werden digitalisiert und können direkt auf digitalen Plattformen empfangen und verwaltet werden.
Die Schweizerische Post treibt diese Entwicklung aktiv voran. Mit ihrer ePost-App können Nutzer Briefe von Behörden oder Versicherungen direkt digital empfangen - sicher, zuverlässig und ortsunabhängig. Dieser Schritt hilft nicht nur, Zeit und Ressourcen zu sparen, sondern reduziert auch den ökologischen Fussabdruck.
E-Government: Mehr als nur elektronische Formulare
Doch E-Government geht weit über digitale Briefkästen hinaus. Es umfasst die vollständige Digitalisierung von Verwaltungsabläufen, von der Steuererklärung bis hin zur Wohnsitzänderung oder Unternehmensgründung. Zahlreiche Schweizer Kantone und Gemeinden haben bereits eigene E-Government-Portale aufgebaut, in denen Nutzern mit wenigen Klicks verschiedene Dienstleistungen in Anspruch nehmen können.
Die Plattform "ch.ch" dient als zentrale Anlaufstelle für Informationen zu Online-Diensten in der Schweiz. Zusätzlich arbeiten Bund, Kantone und Gemeinden seit einigen Jahren verstärkt zusammen, um einen national einheitlichen Zugang zu digitalen Behördenleistungen zu schaffen, ein Mammutprojekt mit dem Namen "Digitales Amt Schweiz".
Herausforderungen bei der Umsetzung
Trotz dieser Fortschritte gibt es noch Hürden: Die föderale Struktur der Schweiz bedeutet, dass jede Gemeinde, jeder Kanton und der Bund eigene Zuständigkeiten und Systeme haben. Diese Vielfalt erschwert eine einheitliche Digitalisierung. Hinzu kommen technische Herausforderungen wie die sichere Identifikation von Nutzern oder die Gewährleistung von Datenschutz und -sicherheit.Auch die digitale Kompetenz der Bevölkerung und die Akzeptanz neuer Technologien spielen eine wichtige Rolle. Nicht jede Person fühlt sich im Umgang mit digitalen Tools sicher, insbesondere ältere Menschen oder Menschen ohne regelmässigen Internetzugang. Hier sind Begleitmassnahmen und niedrigschwellige Angebote gefragt, um niemanden auszuschliessen.
Chancen für eine zukunftsfähige Verwaltung
Trotz aller Herausforderungen bietet die digitale Post in Kombination mit umfassenden E-Government-Lösungen enorme Chancen. Behörden können schneller und effizienter arbeiten, die Nutzer profitieren von mehr Komfort, kürzeren Wartezeiten und besserer Transparenz. Gleichzeitig kann durch digitalisierte Prozesse ein wichtiger Beitrag zur ökologischen Nachhaltigkeit geleistet werden.
Die Schweiz steht zwar noch nicht am Ziel, aber auf einem vielversprechenden Weg. Entscheidend wird sein, dass Bund, Kantone und Gemeinden weiterhin eng kooperieren, moderne Technologien sinnvoll einsetzen und dabei stets den Menschen in den Mittelpunkt stellen.
Die digitale Post ist ein wichtiger Baustein für das E-Government der Zukunft. Je konsequenter die Verwaltung diesen Weg geht, desto mehr profitieren Personen und Unternehmen und desto besser ist die Schweiz für die digitalen Herausforderungen von morgen gerüstet.
Bitte beachten Sie, dass alle Angaben ohne Gewähr sind und Änderungen vorbehalten bleiben. Wir empfehlen, aktuelle Informationen direkt auf den jeweiligen Webseiten einzusehen.
Bilderquelle: Die Schweizerische Post AG
«digitaljournal.ch»
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