Remote Work und hybride Arbeitsmodelle in der Schweiz

Was bleibt, was geht?

Lesezeit:        4 Min.
Publikation:    23. Oktober 2025, Jessy Thür

Die Arbeitswelt in der Schweiz durchläuft aktuell einen tiefgreifenden Wandel: Während ­vollständige Home‑Office‑Modelle während der Pandemie zur Norm wurden, mehren sich nun Stimmen, dass die Zukunft der Arbeit hybrid ‑ also gemischt aus Büro‑ und Heimarbeit ‑ sein wird. Doch was bleibt langfristig bestehen – und was geht?

Person im Homeoffice

Was bleibt

Zwei zentrale Entwicklungen sind klar erkennbar: Erstens die Akzeptanz von flexiblen Arbeitsorten, zweitens der Wunsch vieler Mitarbeitenden und Unternehmen nach hybriden Modellen. Laut einer Studie der Universität St. Gallen gaben 83 % der Arbeitgeber an, der Wechsel zu Remote‑Arbeit habe funktioniert. Gleichzeitig wollen nur noch etwa 12 % der Mitarbeitenden in der Schweiz künftig ausschliesslich im Büro arbeiten. Stattdessen bevorzugen 62 % ein hybrides Modell und 26 % vollständiges Remote‑Arbeiten.
Darüber hinaus zeigt eine Untersuchung der Beratungsfirma PwC Switzerland: Rund 78 % der Befragten wünschen sich die Möglichkeit, zumindest zeitweise remote zu arbeiten – Standort‑ und Zeit­flexibilität wird damit zur festen Erwartung im Arbeits­umfeld. 

Auch bei Stellenausschreibungen ist der Trend spürbar: Im Frühjahr 2025 erreichte der Anteil der Ausschreibungen mit Angabe „Remote oder Hybrid“ in der Schweiz rund 13,8 %. Damit ist die Schweiz europaweit vorn.

Was heisst das? Für Unternehmen bedeutet dies: Flexible Arbeitsmodelle sind kein „Bonus“ mehr, sondern werden zunehmend als Standard betrachtet – sowohl zur Gewinnung als auch zur Bindung von Talenten. Für Mitarbeitende bedeutet es: Der Standort „Büro“ verliert seine absolute Priorität; Zeit‑ und Ortsflexibilität bleiben auf der Agenda. 

Was geht – oder zumindest stark an Bedeutung verliert

Während der Trend zu mehr Freiheit klar ist, zeigt sich gleichzeitig, dass vollständige Remote‑Arbeit ohne Bürotage zunehmend zurückhaltender gesehen wird. Studien zeigen: Viele Unternehmen planen nicht, ihre Hybrid‑ oder Remote‑Optionen zu reduzieren – im Gegenteil. So erklärten 46 % der Schweizer Fachkräfte, dass sie sich einen Jobwechsel überlegen würden, wenn hybride Arbeitsmodelle abgeschafft würden. Gleichzeitig sehen 63 % der Arbeitgeber Hybridarbeit als zentrale Strategie zur Mitarbeiterbindung.

Die Analysen zur Remote‑Potenzial zeigen: Es existieren zwar grosse Möglichkeiten – etwa rund 47 % der Arbeitsplätze in der Schweiz könnten zumindest teilweise remote ausgeübt werden. Zugleich arbeiten aktuell jedoch nur etwa 26 % der Beschäftigten tatsächlich remote. 
Das bedeutet: Komplett auf Büropräsenz zu verzichten, wird seltener als die Option der Wahl gelten – zumindest in Branchen, in denen Kollaboration, Innovation oder Kundenkontakt entscheidend sind. Stattdessen wächst die Akzeptanz von „mindestens ein paar Tage im Büro“.

Worauf kommt es an?

Damit hybride oder remote Modelle nachhaltig funktionieren, sind drei Aspekte besonders wichtig:

  1. Klare Spielregeln und Kommunikation
    Unternehmen müssen definieren: Wann und wie häufig wird das Büro genutzt? Welche Rolle spielt Präsenz für Teamarbeit, Innovation oder Onboarding? Die Studie der ZHAW zeigt: Eine Mehrheit betrachtet Remote‑Arbeit als Zeichen von Vertrauen – doch ein Drittel meint, dass der Teamzusammenhalt im Home‑Office gelitten habe.

  2. Technologische und organisatorische Infrastruktur
    Damit flexible Arbeitsformen nicht zu Belastung werden, brauchen Organisationen verlässliche Tools, klare Prozesse und Führung, die nicht an Präsenz, sondern an Ergebnissen orientiert sind.

  3. Massgeschneiderte Modelle für Rollen und Branche
    Nicht jede Tätigkeit eignet sich gleich gut für Remote oder Hybrid: In der Schweiz arbeiten z. B. im Dienste‑, Finanz‑ und ICT‑Sektor besonders viele Personen zeitweise von zu Hause. IamExpat in Switzerland: Unternehmen in anderen Branchen müssen individuelle Lösungen finden.

Hybrides Arbeiten wird zur neuen Normalität

In der Schweiz zeichnet sich klar ab: Das hybride Arbeitsmodell ist nicht nur ein Übergang, sondern wird zunehmend Standard. Vollständige Präsenz im Büro wird eher zur Ausnahme; komplett remote sein bleibt eine Option, aber eher auf bestimmte Rollen beschränkt. Wichtig ist: Unternehmen und Mitarbeitende beginnen, flexible Arbeitsmodelle bewusst zu gestalten – mit Fokus auf Kultur, Kommunikation und Technologie. Wer diesen Schritt gut macht, sichert sich die Mitarbeitenden von morgen.

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«digitaljournal.ch»

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